Euklydes Rosier
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![]() ![]() ![]() Hardliner im Zen-ModusEuklydes Rosier ist ein drahtiger, energiegeladener und extrovertierter Zauberer, ein Paradiesvogel, dem es leicht zu fallen scheint, das Leben mit all seinen Tücken zu meistern. Die Passion des Mannes ist seit über drei Jahrzehnten die Arbeit im St. Mungos Hospital, in dem man ihn nur allzu oft vorfindet - kein Wunder, dass er die dortige Karriereleiter vor Jahren schon zum Chefheiler der Abteilung für Fluchschäden erklommen hat. Mit Arbeitsplänen, Listen, Strukturen und Heilzaubern jonglieren, als habe er nie etwas anderes getan, gleichzeitig dem Familiensitz im Zaubergamot gerecht zu werden und trotzdem für ihm lieb gewonnene Freunde da zu sein, keine angesagte Party zu verpassen und auch noch die nächsten, mindestens mal wichtigen Quidditchspiele mitzunehmen? Das alles scheint genau sein Ding, denn nichts wäre für den inzwischen Anfang Fünfziger schlimmer, als Langeweile aufkommen lassen, nichts zu tun oder schlechter noch, völlig allein zu sein. Doch nicht alles ist Gold, was glänzt und vielleicht hat sich Klyde damit seine eigene Ersatzrealität geschaffen, die weitaus freundlicher zu ihm ist als der goldene Käfig des Mannes, in den er mit dem prestigeträchtigen Nachnamen und den damit verbundenen Erwartungen eines Mitglieds der wenigen, als unantastbar geltenden, magischen Familien hinein geboren wurde.
Wusstest du, dass...
Jeder weiß, dass...
Freunde und Familie wissen, dass...
Wusstest du, dass...
Zivilist „Where do we go from here?“
Familie Hauptwohnsitz der Familie: Cornwall Offizielle Gesinnung: Konservativ Schwarzmagisch Familien-Kurzbeschreibung: Gemeinhin ist es kein Geheimnis, dass die Wurzeln der Familie Rosier auf dem französischen Festland liegen, selbst, wenn man den Familiensitz seit Generationen bereits auf die Insel umgesiedelt hat und man seither dort vornehmlich den täglichen Geschäften nachgeht. Alte Werte und natürlich ein besonders strenger Blick auf einen absolut reinen, makellosen Stammbaum mögen im Fokus der Rosiers liegen, wie ebenso Berufe, die, wenn, dann prestigeträchtig und Vermögensmehrend sein sollten. Die Rosiers liegen gemeinhin auf der konservativ schwarzmagischen Seite, deren Werte sich in vielerlei Hinsicht mit den eigenen Vorstellungen decken. Stammbaum: Euclide Rosier | geb. 1893 | verst. 1963 oo Yvonne Degaré | geb. 1894 | verst. 1976 Yvan Rosier | geb. 1915 | verst. 1973 oo Rowena Prewett Bezug zur Umwelt Generell: Genau genommen lässt sich über Euklydes vieles sagen, was man einem typischen Wassermann-Mann nur allzu gerne zuschreibt: ein kreatives Genie mit den Kopf in den Wolken, dem ein Realitätsabgleich hier und da sicher nicht schaden würde – und doch gibt es dann noch die andere Seite des Mannes, die konträrer dazu kaum sein könnte und die doch ebenso dazugehört: der strikte Analytiker und Planer, der berufsbedingt eben diese kunterbunten Wolken mühelos fort schieben kann, sobald es ernst wird – und mal ehrlich gesagt trifft das gerade in letzter Zeit viel häufiger zu als vielleicht unbedingt von ihm angestrebt. Trotzdem würde er sich nicht beschweren, bedeutet es doch, dass seine Hilfe erwünscht ist oder mehr noch, schlicht erwartet wird – und gerade darin blüht er auf. Er versteht es, den Spagat zwischen Spaß, einem frechen oder charmanten Spruch, Taktgefühl und absolutem Ernst mit einem sprichwörtlichen Fingerschnippen zu meistern, von null auf einhundert Prozent vollste Konzentation, wenn es ernst ist oder es die Situation erfordert, als würde er damit lediglich einen simplen, kleinen Schritt über eine Türschwelle treten. Eine sicher absolut hilfreiche Eigenschaft, auch, wenn er gern dazu neigt, sich selbst darin zu vergessen. Und das liegt im simplen Fakt begründet, dass ihm Anerkennung von außen mehr wert ist, als alleinige Zeit für sich (die wiederum beinhalten würde, sich mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen). Anerkennung, deren Wurzeln und Blattwerk er sich selbst erarbeitet hat und gerade nicht den zwängen und verbindlichen Regeln seines familiären Hintergrundes unterlegen ist. Euklydes bringt sich gern ein, liebt es, in Gesellschaft zu sein, sei es auf einem Großevent, auf einer Party oder auch einfach bei einer lieben Freundin zum Tee. Allerdings sollte man sich nie zu sicher fühlen, nicht doch mit Überraschungen überrumpelt zu werden, die gerne mal ungeahnte Aktivität einschließen könnten. Der Zauberer steckt voller Energie und irgendwo muss sich dafür schließlich nur allzu oft ein Ventil finden lassen. Vielleicht täte es ihm ganz gut, hin und wieder jemandem zu begegnen, der ihn dahingehend sanft, aber ebenso resolut erden würde. Stets scheint Eukyldes für jeden Anlass die richtige Kleidung zu wählen – in seiner Gesellschaft sollte man jedoch eine gewisse Toleranz für extrovertierte, sehr farbenrfohe Outfits mitbringen. Dennoch ist seine Kleiderwahl ausnahmslos elegant. Nicht einmal zuhause würde man ihn in einer Jogginghose oder zerrissenen Shirts antreffen, worauf er selbst ziemlich großen Wert legt. I seinem Umfeld ist er jedoch überhaupt nicht penibel und käme nicht auf die Idee, ihnen seinen eigenen Modegeschmack aufzwingen zu wollen. Reinblut-Kreise: Ebensowenig könnte man davon ausgehen, dass es sich bei dem Heiler um ein Mitglied der ausgerechnet unantastbaren 28 handelt. Obwohl er aus dem alten, traditionsreichen Haus der Familie Rosier entstammt und sich in derlei Kreisen durchaus zu bewegen weiß, bevorzugt Klyde die Welt vor den Toren der Elite, die in vielerlei Hinsicht leichter scheint, wenn der Schein auch oft trügt, weil das Gras wie so oft auf der anderen Seite grüner scheint. Doch hier stellt man keine Fragen, hier wird nicht allein auf Stand, Einfluss, Reichtum, Macht und eine kinderreiche, natürlich reinblütige Ehe geachtet, hier hat der Magier das Gefühl, als magiebegabter, talentierter Mensch akzeptiert zu werden. Hatte er nicht gerade bei seiner eigenen, kleinen Schwester, die nie Anzeichen von Magie gezeigt hatte, eben diese vorurteilsfreie und doch respektvolle Behandlung zu lieben und zu schätzen gelernt? Der älteste Rosier Spross bemüht sich, die beiden Lager neutral zu betrachten, auch, wenn es ihm manchmal doch sehr schwer fällt, Balance zu behalten, nicht doch zu stürzen und gute Miene zum bösen Spiel zu wahren. Obwohl ihm durchaus bewusst ist, dass seine Lebensart nicht gerade zum allgemeinen Wohlwollen reinblütiger Familien ausfällt, fehlte ihm schlussendlich doch der Mut, wie der endgültige Wille, mit dieser Welt zu brechen, vor allem, da sich ein Großteil seines Freundeskreises eben doch genau dort befindet - und ihn zudem das schlechte Gewissen einholte, nachdem er nach jahrelangem Bruch mit seinen Eltern seine eigene Mutter hilflos zurückgelassen wähnte, als sein Vater viel zu früh verstarb. Werwölfe & Politik: Die aktuellen Entwicklungen bereiten dem Heiler zudem großen Kummer. Nicht nur dem Neutralitätsleitsatz des St. Mungo Hospitals ist zu verdanken, dass er Werwölfen die gleiche Menschlichkeit wie eben reinen Menschen zuspricht, wenn er diese Meinung derzeit jedoch lieber bedeckt hält und sich auch dort neutral wähnt, vielleicht gerade, weil er selbst nicht unbedingt auf einem allzu sicheren Ross sitzt. Dennoch: wer Hilfe benötigt, soll sie auch bekommen, ganz gleich seines Status und seiner Abstammung. Ministerium: Wenn Klyde ehrlich mit sich ist, geht er völlig wertneutral mit dem Ministerium um. Er händelt es pragmatisch: solange die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen funktioniert, würde er sie auch nicht bemängeln. Oft greifen sie ineinander über, doch manchmal.. manchmal würde er sich das ein wenig koordinierter wünschen, Absprachen besser gegeben, etc. etc. - außerdem sehr wünschenswert, wenn ein gewisser Aurorenleiter seine Zöglinge besser im Griff hätte. Muggelwelt: Leben und leben lassen lautet da für ihn die Devise. Sein Wissen über die Muggel ist marginal und hauptsächlich von beruflichem Interesse geprägt. Schon spannend, wie sich die nichtmagischen Mitbürger behelfen, ohne ganz auf die Wirkungsweise der Magie zählen zu können. Auch einiges Grundlegendes ist ihm bewusst, was in der Gesamtsumme über diese Welt jedoch kaum über einem kümmerlich akzeptablen Allgemeinwissensstand hinaus geht. Aktueller Wohnort: geräumige und gehoben ausgestattete Wohnung in London Mayfair, Geburtsort und Zweitwohnsitz: Rosier Familiensitz in Cornwall ![]() Wirkung auf andere Vermutlich kommt es, wie so oft, auf die Umstände an, unter denen man dem dem inzwischen ergrauten Zauberer mit dem charismatischen, jungenhaften Lächeln begegnet, um möglicherweise wiederum zu völlig anderen Schlüssen zu kommen. Als Heiler in hohem Grade verantwortungsbewusst, präsent, zuverlässig und gewissenhaft, höflich, doch ehrlich, mit einer gewissen, resoluten Strenge, wenn es eben sein muss. Er hat vieles im Blick und verliert Details nicht aus den Augen, außerdem macht ihm so leicht niemand etwas vor. Sein Fachwissen ist vielseitig und gefestigt und nicht jeder Fall ist seiner Ansicht nach gleich, selbst, wenn es oft auf den ersten Blick so scheint. Er analysiert gern, brütet öfter länger über Problemen, zeigt sich durchaus einfallsreich und ist sich nicht zu schade, im Zweifel auch heute noch Bücher zu wälzen oder sich fachkompetente Hilfe oder Unterstützung einzuholen, wenn es Not tut, denn man lernt bekanntlich niemals aus. Die nötige Strenge ist gern mal im Umgang mit nur allzu leichtfertigen Patienten gefragt. Beispielsweise Auroren, die sich mal wieder selbst entlassen, weil auch deren Arbeitsplan nicht schläft oder es wie so oft und ungern gehört 'nur ein Kratzer' sei, wenn der Arm noch fehlt? Da muss er doch ein deutliches Machtwort sprechen. Gemeinhin legt er Wert auf ein positives Arbeitsklima, in dem sich seine Kollegen und Kolleginnen wertgeschätzt und sicher fühlen. Die Kollegen können auf ihn bauen und sollte er zuerst im Pausenraum sein, ist er gern derjenige, der schon einmal für den allgemeinen, nötigen Kaffee- und Teevorrat sorgt oder schnell den Zauberstab schwingt, sollte das aufräumen in der letzten, trubeligen Nachtschicht zu kurz gekommen sein. Dennnoch verlangt er das gleiche auch von ihnen. Arbeitsbereitschaft und den Willen, sich die Hände schmutzig zu machen, egal, wie schmutzig es denn wird, wie ebenso Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Patienten. Bei aller Ernsthaftigkeit verliert er den Spaß am Tun nicht und vor allem die Wertschätzung an sein Team liegt ihm am Herzen. Er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und springt ein, wenn es verlangt wird oder nötig ist, eine eigene Überstunde dafür, dass jemand aus Gründen eher gehen kann, sollten selbstverständlich sein und irgendwo ist es auch so, dass er die schützende Hand über sein Team legt, das ihm lieb und wertvoll ist. Eine Hand wäscht bekanntlich die andere, nicht wahr? Dass hin und wieder auch für Schnapsideen gesorgt wird, die in ebendiesem Team für Augenrollen oder begeistertes mitmachen sorgen? Ebenso selbstredend, wenn auch, in der aktuellen Lage, leider alles andere als alltäglich. Euklydes ist bemüht, sich den vorherrschenden Stress nicht allzu sehr anmerken zu lassen oder gar an den Kollegen auszulassen, selbst, wenn es natürlich an ihm nagt, dass gerade so viele, mysteriöse Dinge geschehen, die auf den ersten, wie auch den zweiten Blick noch völlig unlösbar scheinen. Vielleicht geht er das ganze dahingehend wiederum viel zu verkopft an? Möglich. Der private Euklydes scheint dahingehend noch einmal um so vieles entspannter und gleichzeitig abenteuerlustiger zu sein. Ein flippiger, gut gelaunter Flummi, der sich nicht unterkriegen lässt? Ein optimistischer Hardliner im Zen-Modus? Nun, wenn dieser Modus voraussetzt, dass doch irgendwie wieder Aktivität inkludiert ist. Er ist durchaus ein Luftikus, ein sehr offener, zugänglicher Mensch, der es liebt, andere um sich zu scharen und möglicherweise auch Kindskopf genug, um jene Menschen wiederum zu gehörigem Unsinn anzustiften. Solange es doch Spaß macht und niemandem schadet, warum denn auch nicht? Für manche Dinge sollte man sich nie zu alt und erwachsen fühlen. Durch seine frische, locker-charmante und dazu sehr einnehmende Art fällt es sicher öfter schwer, schlicht nein zu sagen, besonders, wenn man sich im engeren Dunstfeld dieses Mannes aufhält. Ohnehin scheint das sprichwörtliche Glas auch generell nahezu immer halb voll zu sein statt halb leer. Und er kann hartnäckig sein. Trotzdem kann er auch anders. So erweist er sich durchaus als guter Zuhörer, als verlässliche Person, der man getrost auch ein gut gehütetes Geheimnis anvertaut. Er gehört zu dieser Art von Mensch, die einem das Gefühl geben, in seiner Nähe sicher zu sein und trauen zu können, weil er genau jene noch so unschuldige, unverblendete Vertrauenswürdigkeit ausstrahlt, die man selbst, so lang schon her, so pur im eigenen Kindesalter bei seinen besten Freunden wahr nahm. Er ist durchaus feinfühlig, ausgiebige Lebenstipps sollte man von ihm jedoch nicht erwarten. So extrovertiert er doch in anderen unter anderen Umständen scheint, würde er sich das nicht anmaßen, sofern es keine medizinische Expertise ist. Und dann sind da noch die Reinblut-Kreise. Erwähnenswert, weil sich das Auftreten des Mannes dort noch einmal deutlich von dem regulären Alltag unterscheidet. Er beweist Stil, kleidet sich adrett, wenn auch gern extravagant und bewegt sich dort mit einer Selbstverständlichkeit, die seinen Großeltern sicher Freude bereiten und sie mit Stolz erfüllen würde, würden sie denn noch leben. Ein bisschen Smalltalk? Kein Problem. Socializen auf Reinblut-Events? Als hätte er nie etwas anderes getan. Dass ihm zudem eine gewisse, würdevoll-einnehmende Präsenz zu eigen ist, spielt ihm dabei obendrein wunderbar in die Karten. So richtig mit Herzblut ist er jedoch nur dabei, wenn er auch dort auf die Anwesenheit seiner engeren Freunde zählen kann. Ansonsten ist es eine Rolle, die er für die Dauer dieser Events übernimmt, weil sie von ihm erwartet wird, nicht, weil er sie sonderlich gern ausübt. Dennoch zeigt er sich auch dort höflich, gern charmant und hin und wieder zu einem Witzchen aufgelegt, wobei er dort sehr genau darauf achtet, es keineswegs zu übertreiben. Persönliche Geschichte Es hätte alles so einfach sein können im Leben des heute 50 jährigen Mannes, der sich vornehmlich als kompetenter Ansprechpartner auf der Abteilung für Fluchschäden vorstellt, wenn es brenzlig wird. Hätte er vor einigen Abzweigen seines Lebens die jeweils andere, oft vielleicht einfachere Richtung gewählt. Doch eben auch die, die nicht die gewesen wäre, für die sein eigenes Herz schlug. Vielleicht war es bereits richtungsweisend, dass ihm die Einteilung in das Haus Hufflepuff erste Indizien dafür gab, dass es manchmal richtig war, den härteren, unbequemen Weg zu gehen statt dem bereits Vorgegebenen, der inkludierte, ebenfalls vorgegebenen Erwartungen zu folgen und in diese Fußstapfen zu treten. Beginnen wir damit, dass Euklydes, damals im zarten Alter von gerade mal elf Jahren, nicht in das ruhm- und ehrenreiche Haus Slytherin eingeteilt wurde, wie seine Eltern es erhofft und regelrecht erwartet hätten, sondern ausgerechnet nach Hufflepuff. Das Haus, das so gern belächelt wurde, weil man nicht schlau genug für Ravenclaw, nicht mutig genug für Gryffindor war und erst recht nicht die Prinzipientreue für Slytherin besaß. Dort, wo er jedoch nicht nur Freunde fand, die viel mehr die eigenen Ansichten und Moralvorstellungen dieser Welt teilten, sondern sogar seine erste, große – und vielleicht bis heute auch einzige – Liebe. Grundsteine für das weitere Leben jenes Mannes. Denn gerade in letzterem Punkt lernte er, dass diese Liebe eine war, die in der Gesellschaft nicht gebilligt wurde und noch einmal viel weniger gerade unter Reinblütern, also verschwieg er all das, was er für den nur leicht älteren Macmillian-Spross empfand und suchte stattdessen viele andere, gute Gründe, um trotzdem irgendwie möglichst viel und vielleicht auch ganz allein Zeit mit ihm zu verbringen. Eigennützig? Ganz sicher sogar, auf eine junge, unschuldige Weise. Die Traute, sich dem anderen zu offenbaren, besaß er jedoch nie und so nahm er am Ende schweren Herzens hin, dass Gareth ein Jahr vor ihm die Schule verließ, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt zu haben. Der Kontakt verlor sich.. das nur allzu bekannte: 'aus den Augen, aus dem Sinn'? Vielleicht, dachte sich der junge Rosier bitter, wäre es auch alles besser so. Vielleicht war es besser, nicht über solche Dinge nachzudenken, in diesem einen Punkt doch sein Herz zu verraten, es als eigene, sicher lediglich temporäre Verwirrung abzustempeln und sich stattdessen dem zu widmen, wofür er ein bemerkenswertes Händchen entwickelt hatte: anderen zuzuhören und zu helfen. Doch auch anderes lehrte ihm die Schukzeit. Zum ersten mal in dem leben des jungen mannes fühlte er sich als das geschätzt, was er war, nicht als das, was andere von ihm erwarteten. Das erste mal war er dem goldene käfig entkommen, der bis dahin sein steter Begleiter war. Frei von all diesen pflichtungen, erwartugen und zwängen entfaltete sich der junge den Umständen entsprechend und wartete mit wirklich guten noten auf, in beiden zauberergraden. Ein formidabler Schulabschluss später war es für Euklydes auch klar, wohin es ginge: ins St. Mungos – und diese Entscheidung hatte sich binnen kürzester Zeit als goldrichtig für den inzwischen jungen Mann herausgestellt. Während er sich nun dort als engagierter Heiler ein Standbein aufbaute, ein weiteres mal fort von familiären Ansichten und Verpflichtungen, die wie ein Damokles-Schwert über ihm hingen, war es diesmal jedoch Verzückung, die ihn doch zurück ins elterliche Anwesen kommen und die lieblose Strenge des Vaters ertragen ließ – denn alsbald darauf trat eine weitere Person in sein Leben, die von großer Bedeutung für ihn war. Einerseits die perfekte Ablenkung für ihn, selbst nicht über das eigene Leben und dessen goldenen Käfig sinnieren zu müssen, dessen Tür unwiederbringlich zuschnappen würde, hatte Klyde sehr bald einen Narren an dem kleinen Wesen gefressen, das ihm mit fortschreitendem Alter gern als großer Bruder in dessen Verantwortung überlassen wurde, besonders, wenn Pflichten nach den Eltern riefen. Und so ließ sich die weitere, zugebrachte Zeit in dem hiesigen Rosier-Anwesen auch wunderbar ertragen. Für das heranwachsende Mädchen war er, soweit es die Zeit neben all den Nacht- und Wechselschichten des magischen Krankenhauses erlaubte, nicht nur Bruder, sondern auch Lehrmeister und Freund. Es ehrte ihn, dass sie ihm alles anvertraute, was auf diesem kleinen, unbescholtenen Herzen lag und es traf ihn sehr, dass sie keine Zeichen von Magie zeigte, als sie schließlich in dem vorgesehenen, passenden Alter dafür war. Ein Squib in ihren Reihen würde bedeuten, dass ihr ein großer Teil dieser magischen Welt verloren ginge. Ein unschuldiger Gedanke, fernab von Vorurteil, Demütigung, enttäuschten Erwartungen und Hass. Und obendrein ein Gedanke, den er bis fast zuletzt nicht für sich zuließ und ihr damit möglicherweise auch viel mehr Hoffnungen machte, als es gut gewesen wäre. Aber wäre es nicht auch eine Chance, noch so unschuldige Träume eben nicht mutwillig zu zerstören? Eine Frage, deren Antwort er niemals erfahren würde. Denn dieses Mädchen sollte diese Zeit niemals erleben. Euklydes hatte seinem Vater nie verziehen, dass dieser ihm lediglich einen Brief hatte zukommen lassen, der in nur wenigen, lieblosen Zeilen über den plötzlichen Tod seiner kleinen Schwester berichtet hatte, während er selbst auf einer Fortbildung im Ausland war. Der Heiler brach dort alle Zelte ab, um noch am gleichen Abend zurück zu sein, doch dort angekommen hieß es, das junge Mädchen sei bereits im nur engsten Familienkreis bestattet worden. Ein großer, unverzeihlicher Schlag mitten in sein Gesicht, wusste sein Vater nur zu genau, wie eng das Band der Geschwister war – und der Grund dafür, dass Euklydes schlussendlich mit seinen Eltern brach, wie sie sein Herz mit alledem gebrochen hatten und es anschließend noch mit Füßen traten. Es war, als hätte sie der Tod ihrer einzigen Tochter kein Stück berührt, als die kalte Frage des Vaters folgte, wann er denn endlich eine Gemahlin nehmen würde und selbst für den Fortbestand der alten, traditionsreichen Reinblutfamilie sorgte. Diese Zustände waren für ihn keine Familie mehr. Allein, das Anwesen weiterhin betreten zu müssen bedeutete für den jüngsten Rosier nur noch Schmerz. Schmerz, den er nicht mehr bereit war, zu ertragen. Auch, wenn es vermutlich bedeutete, enterbt zu werden, nahm er das schlussendlich in Kauf. Der Preis der Freiheit war für ihn mit Reichtum allein nicht aufzuwiegen. Und so erlebte Euklydes das wohl einsamste Weihnachtsfest seines Lebens. Seine Schwester war tot. Seinen Eltern hatte er nichts mehr zu sagen. Wo sollte er also hin? Zu seiner Überraschung jedoch machte sein Vater dieses Zerwürfnis unter ihnen nicht öffentlich und vermied damit einen Eklat. Und Euklydes? Es war nun nicht, als hätte dieser jeden Kontakt in diese vornehme Welt abgebrochen. Auch, wenn er seinem Vater nichts mehr zu sagen hatte, folgte er Einladungen auf Events, sofern er selbst persönlich eingeladen wurde, denn durchaus bestand ein Teil seines kleinen, erlesenen Freundeskreises auch aus Vertretern dieses elitären Gesellschaftsstandes, in die er hineingeboren war, und die er hingegen nicht missen wollte. Er brachte sogar hin und wieder liebend gern eine ziemlich unerwartet jungenhafte Dynamik hinein. Erst viele Jahre später wendete sich erneut das Blatt. Als Rosier Sr. so schwer an einer seltenen, magischen Krankheit erkrankte, dass bereits vorherzusehen war, dass sein Leiden nicht mehr aufzuhalten, nur noch verlangsamt werden könnte, sprachen sich Vater und Sohn an dessen Sterbebett aus. Es würde die Vergangenheit nicht ändern oder beschönigen und Euklydes war sich dessen bewusst, dass er es nicht aus eigener Überzeugung, sondern nur zuliebe seiner Frau täte, die allein zurückbleiben würde – mit einem weiteren, noch sehr jungen Sohn. Er verzieh dem Vater nicht, doch er übernahm die Verantwortung, die von ihm erwartet wurde. Unter anderem, um sich um Mutter zu kümmern und Verwaltungsaufgaben der Familie, inklusive des angestammten Familiensitzes im ministeriellen Zaubergamot. Und wieder ballten sich die Ereignisse, wenn es auch diesmal die Welt um ihn so direkt betraf. Neue Werwolfsgesetze, mysteriöse Todesfälle, die keine zu sein schienen, ein mysteriöser Massenvorfall, der doch für traurige Nachrichten und Opfer in der Themse sorgte – und dann traf es obendrein noch genau den Mann, für den er damals, so lag her, in Hogwartszeiten, so große Gefühle hegte. Seine Mutter wandte sich an ihn, sprach unter Tränen von Belästigung ausgerechnet eines Schützlings eines engeren Freundes... und er? Befand sich mittendrin und verpflichtet, Partei zu ergreifen und zu handeln. Skurrilerweise schien ihm der einzige Ausweg davon, sich wiederum viel zu sehr in Grübelein zu verlieren, ausgerechnet die Nähe des Mannes zu suchen, dessen tragischer Fall ihm nicht nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Und es war mehr noch, als hätte sich sein eigenes Herz an so lang zurück liegendes, längst vergangenes erinnert, als wäre es erst gestern gewesen.. und eigenmächtig eine Entscheidung gefällt. | ||||||||
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